100 Tage / Weiter in den Süden

100 Tage / Weiter in den Süden

Seit 100 Tagen bereisen wir nun Namibia und Südafrika. Zeit für eine kleine Bilanz! Damit keine Verwirrung aufkommt: Die 100 Tage haben wir in Südafrika vollgemacht, das ist im auf die Bilanz folgenden Beitrag nicht ersichtlich.

Gefahrene Kilometer:

Kilometerstand heute:

Verbrauchter Sprit:

Kaputte Reifen:

Werkstattaufenthalte:



Nächte im Camper geschlafen:

Gegenprobe – Nächte in Unterkünften geschlafen:

Wieviele Regentage:

Wie viele Tage in einem Leihwagen:

Wieviele Seiten Tagebuch geschrieben:

12.462

123.456 (kein Witz!)

1.816,7 Liter

0 (Null!!!)

7 (Radlager hinten links, Ladewannenriß, Ladewannenriß, Ladewannenriß final repariert, Radlager hinten links plus beide Steckachsen, Klimaanlage, Bremstrommel hinten rechts plus Antriebswelle)

74

26, davon 12 Nächte wegen Auto in der Werkstatt

zu viele…

10

55 DIN A 4-Seiten


Weiter in den Süden

Der Grenzübertritt nach Südafrika ist schnell erledigt: Nach einem Corona-Schnelltest, dessen Ergebnis bereits nach fünf Minuten vorlag und ein paar Formularen können wir einreisen. Durch die spektakulären Cedar-Berge führt der Weg durch Orte mit lustigen Namen: Über Wuppertal nach Eselbank geht es zu Matjiesrevier. Die Straßen sind zum Teil aus üblem Schotter und nur einspurig, aber die Ausblicke herrlich.

Schöne Aussichten in den Cederbergen
Das Zebra in den Ceder-Bergen
Herrliche Pisten führen durch die Berge

Benannt sind die Berge nach den Zedern, die hier früher wahrscheinlich in größeren Mengen vorkamen, mittlerweile sind die Bäume eher sporadisch zu entdecken. Das Gebiet ist wasserreich, Bäche führen hier ganzjährig Wasser und dadurch können auf großen Flächen Wein und Zitrusfrüchte angebaut werden. Leider sind die Orangen noch lange nicht reif!

Nach den Cedarbergen beginnt schon das größte Weinanbaugebiet Südafrikas, rund um die Städte Paarl, Stellenbosch und Franschhoek reiht sich ein berühmtes Weingut an das nächste. Überall locken Weinverkostungen und kulinarische Leckereien. Bei Spier, einem unserer Lieblingsweingüter, lassen wir uns auf eine Weinprobe ein, und die endet so, wie sich das ein Winzer wünscht: Mit Übergewicht für unser Zebra… Die Weingüter sind nicht zu vergleichen mit denen in Deutschland: Hier wird geprunkt und geprotzt, riesige Gärten laden zu Spaziergängen ein, und die Gewinne werden oft in zum Teil hochwertiger Kunst investiert, die dann in regelrechten Museen besichtigt werden kann, in den parkähnlichen Anlagen stehen Skulpturen aller Art. Anscheinend hat uns der Wein zu sehr beeindruckt – von den Weingütern haben wir irgendwie keine Fotos gemacht…

Tolle Wolkenstimmung am Franschhoek-Pass

Als wir die Weinregion Richtung Meer verlassen wollen, streikt unser Auto mal wieder: eine der hinteren Bremstrommeln gibt fürchterliche Geräusche von sich, zum Glück ist nicht weit entfernt eine große Toyota-Werkstatt, und der Meister, der mit Vido eine Fahrt macht, um das Geräusch zu analysieren, erklärt, dass er noch ein weitaus beunruhigenderes Geräusch ausmacht: Das Lager des Kardan-Gelenks ist auch im Eimer. Das Auto muss in der Werkstatt bleiben. Schnell ist ein Mietwagen organisiert, die nötigsten Dinge werden umgeladen, und wir fahren in einem VW Polo zum südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents nach Cap Aguelhas. Dort nehmen wir ein Appartment und erkunden die herrliche Gegend, allerdings sind die Schotterpistem mit dem Polo eine Quälerei.

Am Cap Aguelhas liegt so manches Wrack am Strand, die starken Strömungen von Atlantik und Indischem Ozean haben ihre Opfer gefordert
Ein japanischer Fisch-Trawler lief hier auf Grund, der Rest vom Schiff liegt mittlerweile auf dem Meeresgrund
Die offizielle Grenze zwischen dem Atlantik und dem Indischen Ozean

Im Ort Struisbaai, der neben Aguelhas liegt, gibt es einen kleinen Hafen mit einer Besonderheit: Zwei riesige Mantarochen kommen hier ständig direkt an den Kai, und wer mutig genug ist, kann die Tiere im Wasser hautnah erleben!

Struisbaai ist auf den ersten Blick ein nettes kleines Fischerörtchen. Auf den zweiten Blick auch.
Zwei fast zahme Mantarochen gibt es in Struisbaai, wer mutig ist (und seine Schwimmklamotten dabei hat) kann ihnen im Wasser hautnah begegnen
Die anmutigen Tiere sind an die zwei Meter lang

Fischer kommen nachmittags vom Meer zurück und laden im Hafen ihre reiche Beute aus, schön, dem Treiben zuzuschauen.

Reges Treiben: Am Nachmittag kommen die Fischerboote wieder und laden ihren Fang aus

Nach zwei Tagen bekommen wir in Stellenbosch unser Zebra wieder, und da es uns in Aguelhas so gut gefallen hat, fahren wir nochmal dorthin. Jetzt fahren wir auch viele Schotterpisten, die wir uns vorher mit dem kleinen Leihwagen nicht antun wollten, an den einsamen Stränden liegen tonnenweise Muscheln und überall glitzert Perlmutt in der Sonne.

Im Hinterland von Cap Aguelhas liegt das Dorf Elim, das komplett unter Denkmalschutz liegt. Die Häuschen sind alle mit Reet gedeckt und erinnern eher an Schleswig oder die Niederlande.
Hat mit Muscheln wenig zu tun: Vom Strand zurück zur Unterkunft kroch uns diese ausgewachsene Puttotter über den Weg. Das schöne Tier ist über einen Meter lang und ziemlich giftig

Weiter geht es in den Nationalpark De Hoop, dessen schneeweise Dünen schon von weitem in der Sonne leuchten. Im Park hat es eine große Tierdichte, Buntböcke stehen tiefenentspannt an der Straße, Bergzebras und Strauße laufen herum und eine Vielfalt an Vögeln erfreut uns mit ihrem Gezwitscher. Das Meer hat am Strand in das Gestein große Gezeitenbecken geschwemmt, nur bei Flut sind sie mit Wasser gefüllt, bei Ebbe liegen sie trocken. Allerdings lädt das Wasser nicht zum Schwimmen ein: Zum einen lassen schroffe Felsen nur schwer erkennen, wo man gefahrlos ins Wasser gehen könnte, zum anderen liegen am Strand viele Quallen der Gattung „Portugiesische Galeere“, bei denen der Kontakt mit den Nesseln zu schmerzhaften Verbrennung der Haut führt, und wo am Strand viele der Tiere zu sehen sind, dürften im Wasser auch noch welche sein.

Schneeweiße Sandstrände in De Hoop, und fast kein Mensch da
Schöne, bizarre Gebilde: Die gefährliche Qualle „Portugiesische Galeere“. Giftig ist nicht die Qualle selbst, sondern der ewig lange blaue „Faden“, den sie hinter sich herzieht.
Elandantilope im De Hoop: Die Tiere werden bis gute 600 Kilogramm schwer und sind die größten Antilopen im südlichen Afrika.
Straußenvögeln kommt man sonst auch nicht leicht so nahe – im De Hoop sind auch diese Tiere entspannt.
Auf dem Weg zum nächsten Ziel: In Bettys Bay lebt eine Pinguin-Kolonie.
Die possierlichen Tierchen sonnen sich gerne vor dem nächsten Sprung ins Meer

Auf dem Weg nach Mossel-Bay bezaubert uns in Hermanus das wilde Meer. Riesige Wellen donnern an die Küste und erzeugen eine gigantische Gischt.
Die Luft in dieser Gischt ist herrlich!
Zwischen den Felsen wuseln Klippschliefer herum, von der Größe vergleichbar mit dem Murmeltier, von der Art her der nächste Verwandte des Elefanten.

Nachdem uns das nächste Ziel der Reise – Mosselbay – überhaupt nicht zusagt, geht es zur Abwechslung mal wieder in Landesinnere nach Oudtshoorn, der Hauptstadt der Straußenzucht.

Den touristischen Attraktionen der Region – die Cango Tropfsteinhöhlen und dem Besuch einer Straußenfarm – hatten wir uns schon vor zwei Jahren gewidmet (siehe den Beitrag von Dezember 2019), uns fasziniert die Landschaft, und so fahren wir wieder über spektakuläre Pässe durch die Swartberge. Hatten wir diese Gegend vor zwei Jahren noch trocken und verbrannt gesehen, so erleben wir jetzt, was ein Regen bewirken kann: Die Berghänge sind grün, und überall blüht Südafrikas Nationalpflanze, die Protea, in zahlreichen Farben.

Am Swartberg blühen riesige Proteen-Sträucher, die großen Blüten zeigen ihre ganze Pracht

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