Das erste größere Ziel unserer Reise war die Kalahari. Die Dünen leuchten von gelb über orange bis rot und erstrecken sich zum Teil weit über tausend Kilometer in eine Richtung, vom Wind aufgeschichtet zu Hügeln von rund 30 Meter Höhe. Straßen, die die Dünen quer durchschneiden, sind wie eine Berg-und-Tal-Bahn: In jedem Dünen-Tal steigt die Spannung, was hinter dem nächsten Dünen-Kamm zu sehen sein wird.
Der Kgalagadi Transfrontier National Park verbindet Südafrika und Botswana ohne Grenzen. Die Tiere können in dem Park, der so groß wie das Saarland ist, frei ziehen. Künstliche Wasserlöcher sorgen dafür, dass sich die Zahl der verendeten Tiere trotz der großen Dürre in Grenzen hält. Das ganze Land sehnt Regen herbei, die letzten ergiebigen Niederschläge sind zwei Jahre her. Wir haben versucht, unserem Ruf als „Regenmacher“ gerecht zu werden, aber es hat leider nur für einen örtlich stark begrenzten Schauer gereicht. Die paar Tropfen reichen allerdings für viele Pflanzen, sofort auszutreiben und Blüten anzusetzen. Bereits nach drei Tagen konnten wir das frische Grün zwischen den Dünen entdecken.
Die Löwendichte im Kgalagadi ist sagenhaft. Wie viele der großen Raubkatzen es hier tatsächlich gibt, kann nur unzureichend beantwortet werden. Aber in den acht Tagen, die wir im Park waren, konnten wir immerhin 34 Löwen beobachten, manche davon so dicht am Fahrzeug, dass es einem mulmig wird. Unzählige Springböcke, Gnus, Oryx- und Pferdeantilopen, Strauße, Steinböckchen, Geier, Adler, Giraffen und zahllose andere Tiere haben sich an die Autos gewöhnt und flüchten nicht, selbst wenn sie manchmal von einem halben Dutzend Fahrzeugen belagert werden. Und trotzdem gibt es Parkgäste, die uns ansprechen: Habt Ihr hier schon Löwen gesehen? Unfassbar! Wer den Kgalagadi verlässt, ohne Löwen erlebt zu haben, der hat nicht nur Kartoffeln auf den Augen, sondern auch in den Ohren! Das nächtliche Gebrüll der großen Raubkatzen im Camp Nossob ist legendär!
Aber es gibt nicht nur tolle Vierbeiner im Park, sondern auch viele nette Zweibeiner: Nicole und Otmar hatten Mitleid mit Vido und haben uns frühmorgens, als wir noch schliefen, eine Dose Leberwurst auf den Tisch gestellt – Danke Euch! Waltraud und Rüdiger verdanken wir, dass wir jetzt die Gefahr vor nächtlich herumwandernden Skorpionen sehr viel ernster nehmen; leider haben wir dann noch vergessen, über die weissen Dünen zu sprechen – vielleicht finden wir die auch alleine. Und sind wir bisher abends noch unbekümmert mit Flip-Flops herummarschiert, ziehen wir jetzt bei Dämmerungseinbruch unsere Stiefel an: In Nossob haben wir den ersten Skorpion aus nächster Nähe begutachten dürfen. Die nächste Anschaffung wird eine UV-Lampe – Skorpione fluoreszieren im Schwarzlicht, dadurch sind sie schnell auffindbar.
Eigentlich wollten wir 14 Tage im Park bleiben. Aber die Witterungsbedingungen haben uns sehr zugesetzt: Tagsüber um die 40 Grad, und nachdem Wolken aufgezogen waren, stieg die Luftfeuchtigkeit an und die Nächte kühlten nicht mehr ab. Trockene Hitze ist gut auszuhalten, feuchte Hitze dagegen macht uns beide „platt“. Wir haben kapituliert und befinden uns jetzt in Südafrika bei Upington – immer noch Kalahari. Allerdings ist der Campground, den wir gefunden haben, so nett, dass wir noch mindestens eine weitere Nacht bleiben. Viel Schatten, alles grün, wir stehen auf Rasen, und statt von wilden Tieren wurden wir von neun neugierigen Schafen und drei ebenso neugierigen Kalahari-Zelt-Schildkröten begrüßt.
Wow, das klingt so toll. Ich kenne die Gegend nur aus alten Dokus, welche mich zu Schulzeiten schon immer schwer beeindruçkt haben. – Ich bin gespannt auf weitere Berichte. Danke und genießt die Zeit. Viele Grüße
Hei, das ist ja nett, von Dir zu lesen! In der Provinz North Cape erleben wir gerade eine heftige Hitzewelle, mittags 45 Grad im Schatten, das haut uns einfach nur um. Darum geht es morgen an den Atlantik, da ist es hoffentlich besser zu ertragen.
Liebe Grüße!
Heike & Vido