Zuerst sollte das Zebra per Roll-on-roll-off von Bremerhaven nach Walvis Bay verschifft werden. Als wir vor 9 Monaten beim Unternehmens unseres Vertrauens – der Firma Caravan Shippers – angefragt hatten, sah die Reederei der „Grand Aurora“ auch die direkte Route vor. Ohne Zwischenstopp. Wir hatten schon gelesen und gehört, dass die ostafrikanischen Häfen gewisse Risiken bergen. Vor zwei Monaten hat nun die Reederei den Fahrplan geändert. Dafür können die Caravan Shippers nichts, sie sind nur der Vermittler. Und jetzt werden seit zwei Monaten im Zwischenstopp westafrikanische Häfen angefahren. Mit dem Erfolg, dass in den letzten Wochen von sechs transportieren Camping-Fahrzeugen sechs Stück mit Diebstählen während der Passage zu kämpfen hatten. Die Mitarbeiter der Caravan Shippers haben nach dem sechsten Fall in Folge beschlossen, die Kunden über das Risiko aufzuklären. Gestern spätabends klingelte das Telefon – absolut richtig in dieser Situation – und uns wurde die ganze Geschichte erörtert. Unter diesen Voraussetzungen tendiert unser Vertrauen in die Reederei gegen null, und wir haben keine Lust, unser Zebra mit einem Schiff nach Afrika zu schicken, auf dem dann irgendwelche Leute versuchen, unsere Kabine mit nicht legalen Mitteln zu öffnen. Der Reederei ist das Wohlergehen der Camper anscheinend ziemlich schnurzegal, schließlich gibt es ja eine Versicherung, die wird sich schon mit eventuellen Schäden herumärgern. Nur – die Camper müssen sich ja auch herumärgern, wenn irgendetwas zu Bruch geht, was in Namibia nicht mal eben um die Ecke wieder besorgt werden kann. Da hilft es auch nichts, wenn die Versicherung den Schaden zahlt – den Ärger kann man nicht mit Geld ausgleichen.
Also Planänderung: Mit Unterstützung der Caravan Shippers packen wir das Zebra nun doch in einen Container (leider geht bei uns nur ein 40 Fuß Highcube) und schicken es mit einem Containerschiff, der „Bright Sky“ ab Hamburg nach Afrika. Dass wir im Hinblick auf Ro-Ro schon ALLES aus der Fahrgastzelle rausgeräumt und in Kartons verpackt haben, ist jetzt auch wurscht. Und wir hatten viel im Fahrzeug selbst: Bergegurte, Umlenkrollen, Schäkel, Axt, Zurrmaterial, Wagenheber… vieles mit extra Befestigungen, alles an seinem Platz, in den Proviantboxen auch noch jede Menge Kleinteile, – es waren letztlich zwei Wäschekörbe voll Material. Zusätzlich zu dem ganzen anderen Zeug, das mit auf die Reise soll, und das wir noch nicht eingeräumt hatten. Dafür sieht es in unserem Wohnzimmer gerade aus wie in einem Paket-Auslieferungslager. Und jetzt wieder alles auspacken und zurückräumen? Nö. In Namibia gerne. Hier nicht mehr. Dafür waren die letzten Tage zu nervig.
Dazu kommt noch, dass wir uns für andere Matratzen entschieden haben. Ein Jahr auf normalem Schaumstoff schlafen, der auch irgendwann ermüdet – naja. Ein sehr netter Hersteller hat uns für einen vernünftigen Preis auf die Schnelle hochwertige Matratzen mit Bezug gefertigt und diese in zwei DHL-Paketen verschickt. Die Bezüge sind seit Mittwoch da. Die Matratzen wurden fehlgeleitet (Danke schön, DHL!) und liegen jetzt in Günzburg, von wo aus sie wieder zum Hersteller retourniert werden sollen – nur wann die Retoure auf Reisen geht, das ist noch nicht bekannt. Aber definitiv nachdem wir die Tour nach Norden angetreten haben. Also hat der Fabrikant kurzerhand nochmal Matratzen gefertigt, und da wir zum Zeitpunkt der Auslieferung eigentlich schon auf dem Weg nach Bremerhaven sein sollten, werden diese jetzt per Express an einen Freund geschickt, der auf der Strecke nach Norden wohnt. Wer also hochwertige, maßgefertigte Schaumstoff-Visco-Matratzen von einem Hersteller kaufen möchte, der wirklich jeder erdenklich schwierigen Situation gewachsen ist und dabei auch noch gute Preise und viel Geduld bietet, der wende sich an www.spenger-moebel.de, schöne Grüße von mir an Herrn Köster, den Firmeninhaber – in dem Chaos so cool zu bleiben und alles, wirklich alles zu versuchen, dass wir doch noch vor der Reise an die Matratzen kommen, das verdient Lob. Respekt!
Nachdem wir aber noch auf die Matratzen gewartet hatten, wollten wir natürlich nicht die ganzen Kartons schon vorher in die Kabine stapeln. Dem Umstand ist auch geschuldet, dass wir gerade im Chaos versinken.
Und weil das noch nicht reicht: Mit den Offroad-Reifen ist unser Fahrzeug genau so hoch wie die Einfahrtshöhe des 40 Zoll Highcube-Containers. Luft ablassen geht zwar, aber beim Einfahren geht ja das Hinterteil leicht in die Höhe, weil man über die Schwelle drüberfahren muss… riskant. Also haben wir heute die Stollenreifen runter-, die Straßenreifen draufmontiert (die haben sechs Zentimeter weniger Durchmesser) und werden die guten Offroad-Reifen in Möbeldecken verpackt in der Kabine mitnehmen. Ein Reifen ist ungefähr 80 Zentimeter hoch und mit Felge gute 30 Kilo schwer. Die Kabine wird ohnehin schon mit Kartons vollgestopft… da kommt es auf die vier Teile im ganzen Chaos auch nicht mehr an. In Namibia wechseln wir das ganze dann wieder zurück, und die Straßenreifen werden verschenkt.
Uff. Schön langsam sind wir tatsächlich urlaubsreif…