Elefanten sehen nicht sehr gut. Dafür riechen sie fünfmal besser als ein Hund. Wasser können sie aus einer Entfernung von rund fünf Kilometern erschnuppern. Und Elefanten lieben Orangen, und zwar so sehr, dass sie dafür so ziemlich alles tun würden. Wenn man das weiß, können einem die grauen Riesen im Addo Elephant Park schon fast leid tun: Rund um den Park gibt es hunderte Orangen-Plantagen… Der Zaun um das wirklich große Nationalpark-Gebiet (1640 Quadratkilometer) ist allerdings so stark gebaut, dass es bisher nur ein einziger Elefant geschafft hat, zu flüchten.
Die Geschichte, wie es zur Gründung des Addo Elephant Park kam, ist traurig und tragisch: Der Mensch hatte die einst massenhaft umherziehenden Elefanten bis auf 11 Stück ausgerottet. Im Jahr 1931 wurde dann erst ein kleines Stück Buschland für die restlichen Tiere unter Schutz gestellt. Im Jahr 1954 hatte sich die Population wieder auf 22 Tiere erholt, allerdings gab es ständig Ärger mit den umliegenden Farmern, weil es keinen Zaun gab, der die grauen Riesen in Schach hätte halten können. Der damalige Parkmanager Graham Armstrong erfand einen Zaun aus senkrecht in den Boden geschlagenen Eisenbahngleisen und dicken Stahlseilen, der heute noch genutzt wird. Damit waren die Elefanten auf der sicheren Seite – die umliegenden Farmer auch – und der Park wurde immer wieder bis zur heutigen Größe erweitert. Bis ins Jahr 1974 wurden die Elefanten sogar täglich mit Orangen gefüttert. Man hat die Fütterung eingestellt und somit erfolgreich die Entwöhnung hin zur natürlichen Futtersuche betrieben.
Rund 600 Elefanten und zahlreiche andere Tiere wie Zebras, Antilopen, Warzenschweine, Büffel, Löwen, Hyänen, der sehr seltene Buschbock, Kudus, Eland, Affen, unzählige Vögel und noch viele mehr leben heute im Addo Elephant Park. Auf zahlreichen Straßen bewegt sich der Besucher in seinem Fahrzeug durch das Gebiet und kommt so in den Genuß etlicher magischer Momente: Eine Elefanten-Herde lässt sich auf ihrem Weg zum Wasserloch von Autos nicht im Geringsten stören und läuft keine zwei Meter vor der Motorhaube seelenruhig über die Straße. Und wenn es gerade mal Elefanten-Stau gibt (auch das kommt vor), dann lehnt sich schon mal ein Dickhäuter bequem an ein Fahrzeug und wartet, bis es weitergeht. Oder der Rüssel eines sechs Tonnen schweren Elefantenbullen kommt bis auf wenige Zentimeter an den Fahrer oder Beifahrer heran, wenn irgendetwas im Auto interessant riecht.
An den Wasserlöchern steht man gerne mal eine ganze Stunde oder länger und schaut dem Treiben zu: Elefanten spielen im kühlen Nass, platschen mit dem Rüssel auf das Wasser oder blubbern Luft in den Matsch, die Kleinen kämpfen spielerisch miteinander oder verscheuchen aufgebracht ein Warzenschwein, das auch Durst hat. Eine andere Herde stößt dazu und beschnuppert und begrüßt zuerst diejenigen Elefanten, die schon da sind. Eine Elefantenkuh hat es eilig, ans Wasser zu kommen, rutscht im Matsch aus und fällt hin mit einem Ausruf des Erschreckens, der fast wie ein menschliches „huch!“ klingt, rappelt sich sofort wieder auf und rennt weiter.
In der Ferne sehen wir eine riesige Herde friedlich und langsam einen Hügel hinaufwandern – so muss es wohl gewesen sein, als vor einigen hundert Jahren die ersten Weißen dieses Gebiet entdeckten und besiedelten.
Selbstredend ist es verboten, Orangen mit in den Park zu bringen. Mit Sicherheit hätte das Fahrzeug, in dem diese Südfrüchte liegen, im Park keine Ruhe mehr!
Fabelhaft, du wildes Afrika😍
Naja, liebe Amina, wirklich wild ist es bis jetzt in Südafrika nicht – aber schön! Kamerun ist bestimmt viel wilder…
Liebe Grüße!